Bei einem Schlaganfall gilt: Zeit ist Gehirn! Steht der Verdacht eines Schlaganfalls im Raum, geht alles sehr schnell: Die Betroffenen werden mit dem Notarzt in unsere Zentrale Notaufnahme gebracht, wo die spezialisierten Neurologen unserer Stroke Unit schnellstmöglich Diagnose und Therapie übernehmen. Mit einer ersten körperlichen Voruntersuchung überprüfen sie, ob die Betroffenen neurologische Ausfälle haben. Anschließend folgen bildgebende radiologische Untersuchungen, die Frühzeichen eines Schlaganfalls und einer verminderten Hirndurchblutung sowie die hirnversorgenden Arterien darstellen. Dadurch kann eine Hirnblutung sicher von einem ischämischen Hirninfarkt unterschieden werden und die optimale Behandlung gewählt werden. Sowohl die Hirnblutung als auch der ischämische Hirninfarkt werden in der Stroke Unit des Marien-Hospital Euskirchen behandelt. Nur in seltenen Fällen ist im Falle einer Hirnblutung eine Verlegung zur operativen Versorgung in die Neurochirurgie der Uniklinik Bonn notwendig.
Diagnostik
CT und MRT bei Schlaganfall
Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) werden zur Diagnostik bei Schlaganfallpatienten eingesetzt. Beide Diagnoseverfahren stellen das Gehirn in mehreren dünnen Schnittebenen dar. So kann unterschieden werden, ob der Schlaganfall auf eine Durchblutungsstörung oder eine Hirnblutung zurückzuführen ist. Dies ist für die anschließende Therapie von großer Bedeutung. Weiterhin gewährleisten CT und MRT eine zuverlässige und exakte Darstellung der hirnversorgenden Blutgefäße und deren Durchblutung. Durch bestimmte Verfahren im CT oder MRT (Perfusionsdarstellung) kann bereits in der Frühphase eines Hirninfarktes das Ausmaß eines drohenden Schlaganfalls sichtbar gemacht werden und als Basis weiterer Therapieentscheidungen dienen. Im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren, entsteht bei der Magnetresonanztomographie (auch Kernspintomographie) für die Patienten keine Strahlenbelastung. Dadurch ist das MRT auch für Schwangere mit akutem Schlaganfall geeignet. Außerdem stellen sich in der Kernspintomographie auch kleine Hirninfarkte dar, die in der Computertomographie nicht sichtbar sind.
Ursachen des Schlaganfalls
Im weiteren Untersuchungsverlauf ermitteln unsere Neurologen die Ursache des Schlaganfalls. Blutuntersuchungen geben Aufschluss über bestimmte Risikofaktoren, die häufig bei Schlaganfällen vorliegen: Gerinnungsstörungen, erhöhte Blutzuckerwerte oder auch Fettstoffwechselstörungen. Weitere mögliche Ursachen eines Schlaganfalls lassen sich durch Ultraschalluntersuchungen des Herzens und durch die Analyse des Herzrhythmus mit einem einfachen Elektrokardiogramm (EKG) oder auch einem Langzeit-EKG feststellen. Mit einem Langzeit-EKG werden sämtliche Herzschläge auf die Millisekunde genau festgehalten und selbst kleinste Abweichungen erfasst. In unserer Stroke Unit wenden wir ein spezielles automatisiertes Verfahren (SRAclinic) zur Feststellung von Herzrhythmusstörungen an. Mithilfe dieser Schlaganfall-Risiko-Analyse (SRAclinic) erhalten wir an 365 Tagen des Jahres innerhalb kürzester Zeit wissenschaftlich begründete Aussagen darüber, ob ein Vorhofflimmern vorliegt. Vorhofflimmern ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Hirninfarkte. Mithilfe der Duplexsonographie werden Verengungen, kalkartige Ablagerungen an den Gefäßwänden sowie thrombotische Verschlüsse abgebildet.