Bandscheibenvorfall

Durchbruch des Gallertkerns

Eine Bandscheibe besteht aus einem Faserring und einem gallertartigen Kern. Sie bilden ein elastisches Polster zwischen den Wirbeln. Ihre Aufgabe ist es, die Belastungen, denen die Wirbelsäule im Alltag ausgesetzt ist, aufzufangen. Als Bandscheibenvorfall (Prolaps) bezeichnet man den Durchbruch des Gallertkerns der Bandscheibe durch den Faserring.

Vorfälle im Halswirbelbereich seltener

Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) auf. Dann sprechen die Mediziner von einem lumbalen Bandscheibenvorfall. Seltener sind Vorfälle im Brustbereich an der Halswirbelsäule (HWS).

Ob und wie stark ein Bandscheibenvorfall schmerzt, hängt davon ab, wo er auftritt und in welchem Ausmaß Nerven betroffen sind. Häufiges schweres Heben, Übergewicht und eine schlechte Haltung erhöhen das Risiko. Auch das Alter spielt eine Rolle, weil die Bandscheiben mit zunehmendem Alter an Elastizität verlieren.

Diagnose

Bandscheibenvorfälle, die wir in der Klinik sehen, sind meistens akute Notfälle, die Patienten kommen über die Notaufnahme zu uns. Im Mittelpunkt der Diagnose stehen neurologische Untersuchungen, die zeigen sollen, welche Nerven und Nervenwurzeln beeinträchtigt sind. Sicher feststellen lässt sich ein Bandscheibenvorfall durch bildgebende Untersuchungen.

Röntgenbild zeigt Verschiebungen der Wirbelkörper

Ein Röntgenbild der Wirbelsäule dient zur Orientierung und zeigt zum Beispiel, ob sich Wirbelkörper verschoben haben und der Abstand der Wirbel zueinander kleiner geworden ist. Anhand einer Kernspinuntersuchung (MRT) können die Ärzte sehen, in welchem Bereich der Wirbelsäule die Bandscheibe herausgetreten ist.

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Therapie

Sehr oft lässt sich ein Bandscheibenvorfall mit Schmerzmitteln, entlastender Lagerung, Wärme und Wirbelsäulengymnastik gut behandeln. In bis zu 80 Prozent aller Fälle kann heute auf eine OP verzichtet werden. Die Ärzte verschreiben vor allem schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Das soll auch verhindern, dass die schmerzgeplagten Patienten eine Schonhaltung einnehmen, die die Rückenmuskulatur verspannt. In schweren Fällen erweisen sich Kortison-Infusionen zur Schmerztherapie als wirksam. Wärme regt die Durchblutung in der Haut an und lockert die versteifte Rückenmuskulatur. Typische Wärmeanwendungen sind Fango- oder Moorpackungen.

Druck von den Nerven nehmen

Operiert werden sollte ein Bandscheibenvorfall, wenn er Lähmungen hervorruft, die Schmerzen nicht in den Griff zu bekommen sind oder weitere Beschwerden wie Inkontinenz hinzukommen. Bei der OP wird das vorgefallene Bandscheibengewebe entfernt, damit der Druck auf die umliegenden Nerven nachlässt.

Bandscheiben werden mikrochirurgisch operiert. Über wird über einen kurzen Hautschnitt wird eine Art Fenster über der gequetschten Nervenwurzel geschaffen und der vorgefallene Teil der Bandscheibe entfernt.

Weiterbehandlung

Nach einer Bandscheiben-OP bleiben die Patienten meistens für drei bis vier Tage im Krankenhaus. Danach ist ein Reha-Aufenthalt möglich, aber nicht immer notwendig. Nach etwa einer Woche kann mit Krankengymnastik begonnen werden, eventuell auch in Form einer ambulanten Rehabilitation. Je länger der Bandscheibenvorfall bestand, umso länger wird der Nerv für die Regeneration brauchen.

Experten

Dr. med. Ilja Windrath, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Dr. med. Ilja Windrath

Chefarzt

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