Wenn alles zu viel ist
Fast jeder kennt sie: Phasen der Niedergeschlagenheit, der Antriebslosigkeit und des Rückzugs. Bei den meisten Menschen halten sich diese Phasen jedoch nur sehr kurz und sie nehmen schnell wieder am aktiven Leben teil. Eine Depression hingegen ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die die Betroffenen oftmals über Jahrzehnte hinweg begleitet. Sie leiden meist unter starken Selbstzweifeln, einem geringen Selbstbewusstsein sowie Schuldgefühlen. Dies führt in den meisten Fällen zu sogenannten Nebensymptomen wie Schlaf- und Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen, unterschiedlichen körperlichen Beschwerden bis hin zu Suizidgedanken. In Deutschland sind rund vier Millionen Menschen an einer Depression erkrankt. Die Ausprägung der Depression ist dabei so individuell, wie der Mensch, der an ihr erkrankt. Frauen sind in der Regel doppelt so oft betroffen wie Männer – unabhängig vom Alter. In jedem Lebensalter und in jeder Lebensphase kann sich eine Depression entwickeln. Psychiater unterscheiden zwischen unipolaren Depressionen und bipolaren Störungen. Letztgenannte zeichnen sich durch zusätzliche Phasen übermäßiger Energie, Euphorie und oft auch Selbstüberschätzung aus.
Diagnose
Suchen sich Betroffene zeitnah professionelle Unterstützung kann ihnen erfolgreich und vor allem dauerhaft geholfen werden. Zunächst muss jedoch eine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit von einer echten Depression unterschieden und abgegrenzt werden. Basis für eine sichere Diagnosestellung ist ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, in welchen die Patienten unter anderem zu akuten Belastungssituationen, vorausgegangenen depressiven Phasen oder anderen Erkrankungen befragt werden. Neurologische und internistische körperliche Untersuchungen dienen zum Ausschluss organischer Krankheiten, die eine ähnliche Symptomatik verursachen können. Entzündliche, gefäßbedingte, tumoröse oder degenerative Prozesse wie beispielsweise Hirnhautentzündungen, Multiple Sklerose, Migräne, Epilepsie, Hirntumore aber auch Morbus Parkinson lassen sich sehr gut mit Hilfe von Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) oder Elektrokardiogramm (EKG) ausschließen und eine entsprechende Therapie frühzeitig einleiten. Eine Blutuntersuchung mit anschließender Labordiagnostik gibt Aufschluss über mögliche Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nebenniere, die ebenso depressive Beschwerden verursachen können. Abschließend unterstützen psychologische Tests bei der sicheren Diagnose einer depressiven Störung. Außerdem ist es für die Therapieplanung von Bedeutung mögliche Kombinationen mit verschiedenen anderen psychischen Störungen festzustellen. Denn eine Therapie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sämtliche seelische Probleme der betroffenen Patienten behandelt werden.