Möglichst lange unabhängig bleiben
Die Amyothrophe Lateralsklerose, kurz ALS, ist eine unheilbare, progressive Erkrankung des motorischen Nervensystems. Degenerative Nervenschädigungen in Gehirn und Rückenmark führen zu einer fortschreitenden Lähmung der Muskulatur. ALS äußert sich durch eine schlaffe oder spastische Lähmung. Eine schlaffe Lähmung zeichnet sich durch einen vollständigen Ausfall der Muskulatur aus. Eine spastische Lähmung hingegen ist durch eine erhöhte Spannung der Muskulatur gekennzeichnet. Im Gegensatz zur schlaffen Lähmung führt sie zu unkontrollierten Bewegungen und Zuckungen der betroffenen Körperteile. Die Krankheit ist jedoch tückisch, da die Symptome zu Beginn oftmals nur schwer zu erkennen sind. Zu den ersten Anzeichen zählen Muskelschwäche, Muskelkrämpfe und eine schnelle Ermüdung der Muskulatur. Aber auch ein verlangsamter Gang, eine verringerte Sprechgeschwindigkeit, eine geminderte Mimik und Schluckbeschwerden zählen dazu. Darüber hinaus können auch feinste Muskelzuckungen oder Muskelschmerzen, wie sie auch vollkommen gesunde Menschen kennen, erste Symptome sein.
Diagnose von ALS
Zur sicheren Diagnose von ALS bedarf es einer hohen Fachkompetenz und langjähriger Erfahrung in der Behandlung des Krankheitsbildes. Denn die Diagnose einer ALS umfasst vielfältige körperliche und neurologische Untersuchungsmethoden. Verschiedene apparative Diagnoseverfahren dienen zum Nachweis oder zum Ausschluss anderer neurologischer Erkrankungen, die in ihrer Symptomatik einer ALS ähneln. In einigen Fällen ist im Rahmen einer Muskelbiopsie, die Entnahme einer Gewebeprobe aus einem betroffenen Muskel, notwendig. Die feingewebliche Untersuchung erfolgt in der Regel bei dem Verdacht auf bestimmte Muskelerkrankungen. Ebenso wird eine Nervenbiopsie bei Verdacht auf spezielle Erkrankungen des peripheren Nervensystems durchgeführt. Dabei wird eine Probe eines Nervenkabels, beispielsweise aus einem Hautnerv des Unterschenkels entnommen. Besonderes Augenmerk legen unsere Neurologen in diesen Fällen auf eine umfassende und ausführliche Aufklärung der Betroffenen. Sie werden in individuellen Aufklärungsgesprächen über Nutzen und Risiken sowie über die empfohlene Behandlungsmethode informiert.
Therapie von ALS
Die medikamentöse Therapie ist eine besonders wichtige Therapiesäule von ALS. Das einzige derzeit empfohlene Medikament ist der Wirkstoff Riluzol. Er schützt die motorischen Nervenzellen vor weiteren Schäden, indem er den Botenstoff Glutamat hemmt. Riluzol verzögert dadurch den Krankheitsverlauf. Je früher die Erkrankung entdeckt, die Diagnose gestellt und die medikamentöse Therapie mit Riluzol gestartet wurde, desto eher kann das Fortschreiten der Krankheit vermindert und gleichzeitig die Lebenserwartung und Lebensqualität der Betroffenen erhöht werden. Eine ergänzende symptomatische ALS-Therapie umfasst sämtliche Behandlungsmaßnahmen, die Auswirkungen auf die Lebensqualität und Selbstbestimmung der Betroffenen haben. Hierzu zählt unter anderem die Behandlung von Schluckstörungen, Schleimbildung, Atemnot, Muskelkrämpfe und Sprechstörungen, um nur einige zu nennen.
Umfassende Begleitung der ALS-Patienten
ALS ist nicht heilbar. Ziel unserer Neurologen ist daher, den Patienten ein möglichst unabhängiges und beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Da ALS sich im Krankheitsverlauf auf den gesamten Körper auswirkt, ist zur optimalen Versorgung ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Gastroenterologen, Internisten, Psychologen, Logopäden sowie Physio- und Ergotherapeuten notwendig. Gemeinsam stehen unsere Experten Betroffenen und ihren Angehörigen als kompetenter Partner zur Seite und beraten diese unter Berücksichtigung der individuellen Spezifika und Bedürfnisse.