Vorhofflimmern

Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung – rund 1,8 Millionen Deutsche sind davon betroffen. Auch wenn die Krankheit nicht immer Beschwerden verursacht, sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn Vorhofflimmern kann den Herzmuskel stark belasten und zu einer Herzschwäche führen, von Medizinern auch Herzinsuffizienz genannt. Kommt das Herz aus dem Takt, steigt das Risiko für einen Schlaganfall deutlich. Das häufigste Symptom ist Herzklopfen. Das Herz schlägt meist schneller und auch unregelmäßiger als normal. Weitere typische Symptome sind ein allgemeines Schwächegefühl, eine geringe Belastbarkeit, eine schnelle Erschöpfung sowie Benommenheit und Schwindel.

Diagnose und Therapie

Bei dem Verdacht auf Vorhofflimmern folgt eine sorgfältige Diagnose. Ein ausführliches Arztgespräch und eine körperliche Untersuchung geben erste Hinweise, ob es sich tatsächlich um eine Herzrhythmusstörung handeln könnte. Die wichtigste Untersuchungsmethode zur Diagnose von Vorhofflimmern ist das Elektrokardiogramm, kurz EKG. Hierbei werden die elektrischen Herzströme gemessen und Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zuverlässig erkannt. Häufig werden die Messungen über einen Zeitraum von mehreren Tagen, als Langzeit-EKG, durchgeführt. Die kleinen tragbaren EKG-Geräte beeinträchtigen die Betroffenen in ihrem Alltag nicht. Können Herzrhythmusstörungen trotz mehrfacher Langzeit-EKG-Messungen nicht eindeutig nachgewiesen werden, bieten unsere Kardiologen die Versorgung mit einem Eventrekorder. Die Implantation eines Eventrekorders unter die Haut der linken Brust dauert nur wenige Minuten und wird unter lokaler Betäubung durchgeführt. Das winzige Instrument erfasst über mehrere Monate hinweg die Herzsignale der betroffenen Patienten. Treten die Beschwerden erneut auf, lässt sich der Eventrekorder auslesen und das darin erfasste EKG unmittelbar zum Beschwerdezeitpunkt überprüfen.

Die Transösophageale Echokardiographie ermöglicht eine genaue Beurteilung der Größe, der Struktur und des Pumpverhaltens des Herzens. Darüber hinaus lassen sich mithilfe der Echokardiographie Blutgerinnsel lokalisieren. So wird eine rechtzeitige Therapie gewährleistet, die Schlaganfällen vorbeugen kann. Bei der speziellen Ultraschalluntersuchung wird die Ultraschallsonde über die Speiseröhre bis auf die Höhe des Herzens vorgeschoben. Deshalb wird sie umgangssprachlich häufig als Schluck-Echo bezeichnet.

Die elektrophysiologische Untersuchung, kurz EPU, ist eine spezielle Untersuchung, die im Herzkatheter durchgeführt wird. Sie ermöglicht eine detaillierte Abklärung von Herzrhythmusstörungen, die vorab im Rahmen eines EKGs festgestellt wurden.

Lässt sich der normale, regelmäßige Herzschlag des Menschen (Sinusrhythmus) durch Medikamente nicht wiederherstellen, gibt es als weitere Behandlungsmöglichkeit die elektrische Kardioversion. Dabei wird dem Patienten unter Analgosedierung, einem Dämmerschlaf, bei dem die Patienten keine Schmerzen verspüren, mit einem Defibrillator ein Elektroschock verabreicht, der das Vorhofflimmern beenden soll. Die Kardioversion ist zwar in der Regel erfolgreich, das Vorhofflimmern kehrt jedoch häufig wieder zurück. Daher wird in der Regel nach einer Kardioversion die Einnahme von Medikamenten empfohlen, um Rückfälle zu verhindern.

Die beste Chance auf einen dauerhaften Therapieerfolg hat die sogenannte Katheterablation. Dieser Eingriff ist für den Erhalt des normalen Herzrhythmus einer medikamentösen Therapie überlegen. Bei einer Katheterablation wird das für die Herzrhythmusstörung verantwortliche Gewebe im Herzen verödet. Unsere spezialisierten Kardiologen führen dabei einen flexiblen Katheter – einen millimeterdünnen Kunststoffschlauch – über die Leistenvene in den Körper ein und schieben ihn über die große Hohlvene bis in den rechten Vorhof vor. Die Experten eröffnen dann mit einer feinen Nadel die Trennwand zwischen den beiden Vorhöfen und stellen die Beschaffenheit des linken Vorhofs mithilfe eines Kontrastmittels dar, ohne dass das Herz Schaden nimmt.

Fröhliches älteres Paar auf Fahrrädern im Wald

Ziele und Chancen der Therapie

Die Behandlung von Vorhofflimmern verfolgt mehrere Ziele: Erstens die Linderung der Beschwerden und die Vermeidung eines Schlaganfalls. Medikamente sind deshalb auch dann angezeigt, wenn Betroffene keine Beschwerden haben. Zweitens die Steigerung der Belastbarkeit, denn bei Vorhofflimmern ist die Leistungsfähigkeit der Betroffenen häufig stark eingeschränkt. Ein Großteil der Patienten mit Vorhofflimmern leidet unter Bluthochdruck oder einer anderen Herzerkrankung. Die beste Strategie für eine erfolgreiche Therapie ist deshalb eine dauerhafte und konsequente Behandlung der vorliegenden Grunderkrankung. Das Vorhofflimmern verschwindet in den meisten Fällen nicht vollständig, die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung steigen jedoch. Hierfür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, doch nicht in allen Fällen können sie das Vorhofflimmern beenden. Unsere Kardiologen verfügen über eine langjährige Expertise in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. In ausführlichen Aufklärungsgesprächen werden betroffene Patienten unter Berücksichtigung des Schweregrades der Herzrhythmusstörung, ihrer Grunderkrankungen und ihrem allgemeinen Gesundheitszustand über geeignete Therapiemethoden informiert.

Experten

Prof. Dr. med. Carsten Zobel

Prof. Dr. med. Carsten Zobel

Chefarzt Kardiologie und internistische Intensivmedizin, HFU

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Dr. med. Carsten Gimmler

Leitender Oberarzt

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Dr. med. Liz Kuffer

Oberärztin

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Dr. med. Philipp Pfeifer

Oberarzt

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