Gallengangs- oder
Gallenblasenkrebs

Alarmsignal: Schmerzfreie, vergrößerte Gallenblase

Ein Gallengangs- oder Gallenblasenkarzinom ist eine sehr seltene, bösartige Gewebeveränderung. Diese kann die Gallenwege in der Leber, die ableitenden Gallenwege und die Gallenblase betreffen.  Die Krankheit ist tückisch, denn Symptome wie etwa eine Gelbsucht oder eine schmerzfreie vergrößerte Gallenblase treten erst in fortgeschrittenem Stadium auf. Aber auch weitere unspezifische Beschwerden wie dunkler Urin, Schmerzen im Oberbauch sowie Übelkeit und Erbrechen können durch einen Gallengangs- oder Gallenblasentumor verursacht werden. Daher wird er oft erst spät erkannt und ist häufig ein Zufallsbefund. Die Heilungschancen sind abhängig von der Tumorausdehnung.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Gallengangs- oder Gallenblasenkrebs, führen die Gastroenterologen zunächst eine Ultraschalluntersuchung durch. Diese weist häufig bereits den Tumor nach und eventuell daraus folgende Stauungen der Gallenwege. Die Ultraschalluntersuchung kann auch mit einem speziellen Kontrastmittel erfolgen. Mit einer Blutprobe können erhöhte Leber- und Gallenwerte und Tumormarker bestimmt werden. Zur weiteren Diagnostik ist, je nach Lages des Tumors, eine Computertomographie, Kernspintomographie und Endosonographie erforderlich. Eine endoskopische retrograde Cholangiographie, kurz ERC, kann der weiteren Diagnostik dienen. Dabei wird ein flexibles Endoskop mit hochauflösender Kamera vorsichtig durch den Mund über die Speiseröhre bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Unter Röntgenkontrolle wird ein Kontrastmittel injiziert, das sich in den Gallengängen verteilt. Bleiben Bereiche frei von Kontrastmittel, weist dies auf Gallensteine oder einen Tumor hin. Im Rahmen einer ERC kann darüber hinaus ein weiteres noch dünneres Endoskop (Cholangioskop) durch den Arbeitskanal in den Gallengang eingeführt werden. So kann der Tumor direkt sichtbar gemacht werden.

Mann beim Sport, trinkt aus einer Flasche

Therapie

In der Regel ist die vollständige operative Entfernung des Tumors die Therapie der ersten Wahl. Die OP-Planung richtet sich immer nach der Lage und Größe des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Im Rahmen unserer wöchentlichen Tumorkonferenzen fließen die Expertisen unterschiedlicher Fachbereiche ein: Neben unseren Gastroenterologen, Radiologen, Allgemein- und Viszeralchirurgen nehmen Onkologen, Strahlentherapeuten und Pathologen teil. Je nach Lage und Größe des Tumors werden neben den Gallengängen auch Teile der Gallenblase und Teile der Leber entfernt. Daran schließt sich meist eine Chemotherapie an, die verbliebene Krebszellen zerstört, um ein Rezidiv zu verhindern und eine langfristige Heilung zu ermöglichen.

Wird der Tumor zu spät entdeckt oder ist eine Operation nicht erfolgversprechend, stehen weitere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: Der Tumor kann von den Kollegen unserer Radiologie auch lokal zerstört werden. Dies kann durch Hitze (Radiofrequenzablation) oder durch einen Verschluss der Tumordurchblutung mit gleichzeitiger lokaler Chemotherapie (TACE) erfolgen. Die Radiofrequenzablation ist bei Tumoren der Gallenwege auch als endoskopische Therapie im Rahmen der ERC möglich. Auch das Offenhalten der Gallengänge durch Stents kann Linderung verschaffen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, arbeiten wir eng mit unseren Palliativmedizinern zusammen. Ausgewiesenes Ziel ist es dann, die Beschwerden der Betroffenen zu lindern und die Lebensqualität so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Experten

Dr. med. Alban Schulte-Fischedick

Dr. med. Alban Schulte-Fischedick

Chefarzt

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Dr. med. Yilin Vogel

Oberärztin

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