Wenn die Bauchspeicheldrüse entzündet ist
Die beiden häufigsten Ursachen für eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, von Ärzten als Pankreatitis bezeichnet, sind Gallensteine und ein übermäßiger Alkoholkonsum. Eine Pankreatitis kann bei schwerem Verlauf lebensbedrohlich sein. Erste Anzeichen sind plötzlich auftretende, starke Schmerzen im Oberbauch, häufig mit Ausstrahlung in den Rücken. Deshalb sollten Betroffene bei diesen Symptomen aufmerksam werden und einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen verläuft die akute Entzündung milde. In seltenen Fällen kommt es zu einem schweren Verlauf mit Komplikationen oder Folgeerkrankungen. Der Therapieverlauf kann einschließlich einer erforderlichen Intensivtherapie viele Wochen andauern.
Diagnose
Bei Verdacht auf eine Pankreatitis wird in der Regel eine Blutprobe entnommen und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Bei einer akuten Pankreatitis ist meist ein deutlich erhöhter Wert des Bauchspeicheldrüsenenzyms Lipase im Blut nachweisbar. Aber auch weitere Blutwerte wie Blutzucker, Kalzium sowie Nieren- und Leberwerte werden bei Verdacht auf eine Pankreatitis untersucht und können Hinweise auf die Schwere des Verlaufs geben. Die Ultraschalluntersuchung zeigt, ob Gallensteine die Ursache für die Entzündung sind. Zudem bildet sie sehr gut entzündliche Veränderungen der Bauchspeicheldrüse und deren Komplikationen ab.
Endosonographie, MRCP, ERCP
Der Verdacht auf ursächliche Steine im Gallengang kann durch eine Ultraschalluntersuchung von innen (Endosonographie) bestätigt werden. Alternativ können die Gallenwege auch durch eine Kernspintomographie dargestellt werden: kurz MRCP (Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatikographie). Die endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie, kurz ERCP, ist eine kombiniert endoskopisch-radiologische Untersuchung. Die MRCP stellt die Gallenwege und den Gang der Bauchspeicheldrüse mittels MRT dar, im Gegensatz zur ERCP ohne Eingriff in den Körper und ohne Strahlenbelastung. In manchen Fällen ist die MRCP eine nicht invasive, strahlungsfreie und schonende Alternative zur ERCP. Wenn allerdings therapeutische Eingriffe nötig sind, zum Beispiel ein Stein aus dem Gallengang entfernt werden muss, ist die ERCP nach wie vor sinnvoller. Denn mit dieser Methode kann der Arzt die Steine im Gallengang gleich entfernen und den Gallenabfluss sichern. Nach Abheilung der Pankreatitis ist dann meist eine Entfernung der Gallenblase als Quelle der in den Gallengang gewanderten Steine erforderlich. Bei schwerem Verlauf ist häufig eine Computertomographie erforderlich, um Komplikationen wie Flüssigkeitsansammlungen oder abgestorbenes Gewebe zu erfassen.