Von Beginn an sicher
Jährlich führen unsere Anästhesisten rund 8.000 Narkosen durch. Die Arbeit der Anästhesisten beginnt bereits vor der Operation mit einem ausführlichen Aufklärungsgespräch. Auf der Grundlage aller relevanten Befunde empfehlen unsere Anästhesisten ein geeignetes Anästhesieverfahren und klären die Patienten ausführlich und individuell zu Techniken, Risiken und möglichen Komplikationen auf. Unsere Patienten sollen sich von Beginn an sicher fühlen.
Leitung der interdisziplinären operativen Intensivstation
Die Anästhesisten versorgen Patienten vor, während und nach einem operativen Eingriff. Die interdisziplinäre operative Intensivstation wird durch die Abteilung Anästhesie und operative Intensivmedizin außerdem organisatorisch geleitet. Darüber hinaus beraten unsere Anästhesisten die Kollegen in den nicht primär operativen Abteilungen (Inneren Medizin, Kardiologie, Psychiatrie und Radiologie) bei Anästhesien – etwa bei Kardioversionen (Wiederherstellung des normalen Herzschlages), Elektrokrampftherapien oder bei Sedierungen und Narkosen für radiologische Eingriffe. Ihre Hauptaufgabe ist die kontinuierliche Betreuung und Beobachtung der Patienten (Stand-By-Funktion) während einer Operation. Anästhesisten kontrollieren und regulieren Atmung, Blutdruck und Puls. Sie gewährleisten ein schnelles und zielgerichtetes Eingreifen bei möglichen Komplikationen oder Zwischenfällen.
Sedierung - Alternative zur Vollnarkose
Vor einer Operation oder einer größeren Untersuchung erhalten Patienten oftmals eine Sedierung an Stelle einer Vollnarkose. Im Gegensatz dazu können sedierte Patienten selbstständig atmen und auf äußere Reize reagieren.
Schmerzfreier Dämmerzustand statt voller Betäubung
Schlaffördernde Medikamente, sogenannte Sedativa, werden als Tablette oder Injektion verabreicht und versetzen die Patienten in einen Dämmerzustand. Das Schmerzempfinden ist heruntergefahren, Ängste werden gemildert. Das unterstützt den reibungslosen Abläufen von operativen Eingriffen unter lokaler Betäubung, bei unangenehmeren Untersuchungen wie einer Magen-Darm-Spiegelung oder bei Punktionen.
Intubationsnarkose - Vollkommen ohne Bewußtsein
Die Intubationsnarkose, umgangssprachlich auch als Vollnarkose bezeichnet, ist das bekannteste Narkoseverfahren. Patienten sind vollständig ohne Bewußtsein, sie empfinden keinen Schmerz, die Muskeln entspannen. Deshalb müssen die Patienten während des Eingriffs beatmet werden. Die für die Narkose verantwortlichen Medikamente werden über eine Venenkanüle kontinuierlich injiziert oder als Narkosegase eingeatmet.
Tubus oder Larynxmaske
Die Beatmung erfolgt entweder über eine Larynxmaske (LMA) oder über einen Endotrachealtubus. Die Larynxmaske, auch als Kehlkopfmaske bezeichnet, ermöglicht es den Anästhesisten die oberen Atemwege freizuhalten, ohne einen Endotrachealtubus verwenden zu müssen. Da bei Verwendung der Larynxmaske die Stimmbänder nicht berührt werden, kommt es postoperativ praktisch nie zu dem nach ITN bekannten Hustenreiz. Bei Notfalloperationen oder nicht nüchternen Patienten (z.B. Kaiserschnitt) ist die ITN-Narkose zwingend erforderlich. Sowohl die LMA als auch die ITN werden erst nach vollständigem Bewusstseinsverlust eingeführt.
Regionalanästhesien - Gezielt Schmerz ausschalten
Bei der Regionalanästhesie werden gezielt einzelne Regionen des Körpers betäubt. Man unterscheidet zwischen einer zentralen und einer peripheren Regionalanästhesie. Beide Verfahren ermöglichen eine vollständige Schmerzfreiheit der betreffenden Körperregion. Die Patienten bleiben jedoch bei vollem Bewusstsein und können bei Bedarf eine leichte Sedierung zur Beruhigung erhalten.
Rückenmarksnarkose für schmerzfreie Eingriffe am Unterleib
Auf dem Gebiet der Rückenmarksnarkose bieten wir im Lendenwirbelbereich die Spinalanästhesie (SPA) und die Periduralanästhesie (PDA) für die gesamte Wirbelsäule an. Beide Verfahren ermöglichen schmerzfreie Eingriffe an der unteren Körperhälfte.
Das Anästhetikum wird mit einer feinen Nadel in den Liquorraum (mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der das Rückenmark umgibt) gespritzt. Die Patienten bleiben bei vollem Bewusstsein, das Schmerzempfinden von den Beinen zum Brustkorb ist aber vollständig ausgesetzt. Die Spinalanästhesie (SPA) wird unter anderem in der Gynäkologie und der Geburtshilfe eingesetzt und ist gemeinsam mit der Periduralanästhesie (PDA) die häufigste Narkoseart bei Kaiserschnitten.
Anästhesie für Operationen an Schulter und Armen
Die Plexusanästhesie eignet sich vor allem für Operationen an der Schulter und den Armen. Ein empfindungsleitendes Nervengeflecht (Armplexus) wird gezielt betäubt. Das Anästhetikum kann einmalig injiziert oder dauerhaft über einen Katheter verabreicht werden. Ein Katheter kommt in der Regel zur Anwendung, wenn auch nach der Operation mit Schmerzen gerechnet wird. Durch Verwendung der Ultraschalltechnik ist die Erfolgsrate beeindruckend bei gleichzeitig nahezu vollständig entfallender Fehlpunktionen.
Kombination
Bei speziellen Untersuchungen und Eingriffen werden die Narkosearten kombiniert, wie zum Beispiel bei Darmoperationen oder Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse.
Diagnostik während der OP
Die anästhesiologische Diagnostik umfasst vor allem die Untersuchung akuter kardiopulmonaler Störungen (Herz-Lungenerkrankungen) vor und während einer Operation. Neben der Ultraschall-Diagnostik zählen dazu die Überwachung der Hirnströme mit EEG, EKG und Blutdruck.
Vitalparameter werden beobachtet
Wir können die Vitalparameter (Messgrößen wichtiger Körperfunktionen) von der Einleitung der Narkose bis zur Entlassung aus dem Aufwachraum oder einer möglichen Verlegung auf die Intensivstation aufgezeichnet werden. Herzfunktionen werden schnell und minimal invasiv untersucht. Die Untersuchungsmethode nennt sich transösophageale Echokardiographie (TEE).
In dieser Prozedur suchen wir unter anderem nach Störungen der Herzfunktion, Klappenfehlern oder so genannten intrakardialen Thromben (Blutgerinnsel), die zu einer Thrombose führen können.