"Man entwickelt sich selbst stark weiter"
Laura Bürger ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im Marien-Hospital Euskirchen. Im Interview erzählt sie, wie sie selbst an den täglichen Herausforderungen wächst und welche Eigenschaften dabei am wichtigsten sind.
Warum hast du die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin begonnen?
Ich fand die Ausbildung schon immer sehr interessant, habe nach dem Abitur aber zunächst Ökotrophologie studiert und mit dem Bachelor abgeschlossen. Doch der Gedanke an die Krankenpflege hat mich nie ganz losgelassen, deshalb habe ich nach dem Studienabschluss die Ausbildung begonnen.
Hat sich diese Entscheidung ausgezahlt?
Ja, auf jeden Fall. Ich kann mir gar nichts Schöneres vorzustellen, als diesen Beruf auszuüben.
Was begeistert dich so daran?
Ganz einfach der Umgang mit den Menschen. Das hört sich oft nach einem Klischee an, aber es stimmt. Außerdem ist jeder Tag anders. Man kommt morgens zur Arbeit und weiß nicht, was einen im Detail erwartet – so bleibt es immer spannend. Ich finde es auch interessant zu sehen, wie anders jeder Mensch eine Krankheit erlebt. Wir müssen uns auf jeden Patienten neu einstellen und herausfinden, was seine Bedürfnisse sind und wie wir ihn unterstützen können. Das ist immer wieder eine Herausforderung und immer wieder schön.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Morgens gehen wir durch die Zimmer und führen Aufgaben wie Blutdruck- und Pulsmessungen durch, außerdem unterstützen wir die Patienten bei der Körperpflege oder übernehmen diese. Dann fallen Behandlungstätigkeiten an, je nach Station zum Beispiel Infusionen anhängen oder Verbände anlegen. Außerdem begleite ich Patienten zu Untersuchungen, betreue Aufnahmen oder bereite Entlassungen vor. Und natürlich spielt auch die emotionale Begleitung der Patienten eine große Rolle, wenn sie jemandem zum Reden und Zuhören brauchen.
Bleibt denn im Alltag dafür genug Zeit?
Natürlich besteht die Gefahr, dass es in stressigen Phasen untergeht. Aber jeder versucht, sich die Zeit dafür zu nehmen und wenigstens mal einen Moment bei den Patienten zu bleiben, ihnen zuzuhören oder sie bei Bedarf aufzubauen.
Wie würdest du deine persönliche Motivation für die Arbeit beschreiben?
Es ist einerseits die Möglichkeit, Menschen helfen zu können. Aber auch die eigene persönliche Entwicklung steht sehr im Fokus, man entwickelt sich selbst stark weiter. Man lernt, mit Menschen richtig umzugehen, erlebt täglich neue Herausforderungen und wächst an ihnen. Am Anfang hat man vielleicht das Gefühl, man ist überfordert mit der ganzen Situation und den vielen Aufgaben, aber da wächst man hinein und wird durch jede Herausforderung noch stärker.
Welche Stationen deiner Ausbildung haben dir bis jetzt besonders gefallen?
Ich war zuletzt auf der Neurologie samt Stroke-Unit, das fand ich wahnsinnig spannend und ich könnte mir gut vorstellen, nach dem Examen dort zu arbeiten. Außerdem habe ich eine externe Station in einem Hospiz absolviert, das fand ich sehr interessant. Es war spannend, wie offen man mit dem Sterben umgeht, das hat mir sehr für meinen eigenen Umgang mit dem Tod geholfen.
Wie verarbeitest du es, wenn es einer deiner Patienten einmal nicht schafft?
Ich finde es immer schön, wenn man weiß, dass man sein Bestes gegeben hat, den Menschen begleiten konnte, ihm etwas Schmerzen und Leid abnehmen konnte. Mir ist es wichtig, auch nach dem Tod würdevoll mit den Menschen umzugehen. Das hilft mir, gut damit abzuschließen. Dabei hat mir auch die Zeit im Hospiz sehr geholfen. Für viele Menschen, die an schweren Erkrankungen leiden, ist der Tod teilweise auch eine Erlösung – dieser Blick auf das Sterben hilft mir auch, gut damit umzugehen.
Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach wichtig für eine Ausbildung in der Pflege?
Ganz zentral ist Empathie, man sollte sich auf jeden Menschen einstellen und auf ihn eingehen können. Auch die Bereitschaft, immer wieder Neues zu lernen, sollte vorhanden sein. Außerdem braucht man Toleranz jedem Menschen gegenüber, auch wenn vielleicht ein Patient mal eine Behandlung ablehnt, obwohl man sie selbst für sinnvoll hält.
Wie erlebst du die Team-Arbeit in deiner Ausbildung?
Das kann ich vor allem mit Blick auf die Neurologie sagen, weil ich dort zuletzt war: Die Zusammenarbeit ist super, auch mit den anderen Berufsgruppen wie Physiotherapeuten oder Logopäden. Man versucht immer, sich gegenseitig zu unterstützen und auf den Behandlungen der Anderen aufzubauen. Grundsätzlich gibt es im ganzen Team keine Einzelkämpfer, die alles alleine machen wollen – das würde auch nicht funktionieren.
Kannst du uns auch etwas über die Unterstützung speziell für dich als Auszubildende erzählen?
Die Lehrer sind immer sehr offen, man kann sie jederzeit ansprechen, wenn es mal Probleme gibt. Das kam bei mir zum Glück noch nie vor, aber es ist jederzeit möglich, das Gespräch zu suchen, wenn es zum Beispiel mal auf einer Station nicht so gut läuft. Auf den Stationen selbst sind auch Praxisanleiter, an die wir uns wenden können. Man findet immer jemanden, der einen unterstützt und nach Lösungsansätzen sucht.
Hast du einen Tipp für alle angehenden Azubis, die sich im Marien-Hospital Euskirchen bewerben möchten?
Ich denke, man sollte sich vorher Gedanken machen, warum man diesen Job wirklich machen will. Die eigene Motivation und Begeisterung dafür sollte man überzeugend vermitteln können. Und auch wenn man sicher aufgeregt ist: Die Gesprächspartner beißen nicht, bei mir waren wirklich alle im Bewerbungsprozess sehr nett.
Würdest du das Marien-Hospital Euskirchen für eine Ausbildung empfehlen?
Auf jeden Fall. Es ist ein tolles Haus, nicht zu groß, sodass man irgendwann jeden Mitarbeiter kennt und eine familiäre Atmosphäre herrscht. Gleichzeitig ist es nicht zu klein, es gibt verschiedene Bereiche und Abteilungen, sodass sich jeder nach seinem Interesse spezialisieren kann. Deshalb möchte ich auch nach meinem Examen hier im Haus arbeiten.