Arthrose

Knorpelverschleiß im Kniegelenk

Bei der Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) handelt es sich um einen Gelenkverschleiß des Knies, der letztlich den Knorpel im Kniegelenk zerstört. Weil der Knorpel als eine Art Stoßdämpfer wirkt und verhindert, dass die Knochen der Gelenke gegeneinander reiben, geht der Knorpelverlust mit Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit einher.

Wegen der hohen mechanischen Beanspruchung ist das Kniegelenk besonders häufig von Abnutzungserscheinungen betroffen, die im Alter bei vielen Menschen zunehmen. Daneben können auch Verletzungen, Überlastung, Entzündungen und rheumatische Erkrankungen eine Arthrose auslösen. Der Verschleiß der Kniegelenke zieht sich über Jahre hin und beginnt mit meist harmlosen Symptomen. Deshalb wird eine Arthrose oft erst spät erkannt.

Zu den typischen Anzeichen zählen Schmerzen beim Treppensteigen oder Gehen auf unebenem Geländer, so genannte Anlaufschmerzen zu Beginn einer Bewegung und Schmerzen, die bei anhaltender Belastung zunehmen, Schmerzen hinter der Kniescheibe, die vor allem nach langem sitzen auftreten, sowie knackende Geräusche beim Bewegen des Knies.

Diagnose

Bei der Anamnese fragen die Mediziner nach der Krankheitsvorgeschichte, früheren Behandlungen und nach Einschränkungen im Alltag oder im Beruf. Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung prüfen sie Gang und Haltung und suchen nach möglichen Fehlstellungen. Die Gelenke werden nach Schwellungen abgetastet, ihre Beweglichkeit und die Stabilität der Bänder und Menisken geprüft.

Eine Röntgenaufnahme kann Aufschluss darüber geben, wie weit die Knorpelmasse abgenommen hat. Ist der Abstand zwischen den Gelenkflächen – der Gelenkspalt – deutlich kleiner geworden, ist das ein typisches Zeichen für eine fortgeschrittene Arthrose. Zur Vorbereitung der OP erstellen wir mithilfe einer speziellen Planungssoftware ein computergestütztes Aufmaß des Gelenks. In diese Planung binden wir unsere Patienten gerne ein, wenn sie das möchten. Weil sich auf dem Röntgenbild nur Knochen erkennen lassen, ist mitunter eine Magnetresonanztomografie (MRT) als Ergänzung sinnvoll.

Mann beim Joggen

Therapie

Eine Heilung der Arthrose im klassischen Sinne ist bislang nicht möglich. Deshalb richtet sich der Behandlungsfokus darauf, Schmerzen zu lindern, Beweglichkeit zu erhalten und das Fortschreiten der Arthrose zu verlangsamen.

Operation als letztes Mittel

Krankengymnastik und physikalische Behandlungen zur Kräftigung des Muskel- und Bandapparates und der Einsatz von Schienen und Orthesen helfen vor allem im frühen Stadium, Beschwerden zu lindern. Sind die Möglichkeiten für konservative Therapien aber ausgeschöpft, kommt eine Operation in Betracht, bis hin zum Gelenkersatz.

Gelenkerhalt vor Gelenkersatz

Bei der Beratung zu einer geeigneten Behandlungsstrategie verfolgen wir bei allen Patienten mit Gelenkarthrose grundsätzlich das Ziel, das körpereigene Gelenk zu erhalten, so lange es möglich und sinnvoll ist. Sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft, kann eine so genannte Knie-Endoprothese (Knie-TEP) in den meisten Fällen die Beweglichkeit und einen schmerzfreien Alltag wiederherstellen.

Bei der Knie-TEP setzen die Operateure ein künstliches Gelenk zumeist aus einer Kobalt-Chrom-Legierung ein. Die Operation dauert etwa eine Stunde.

Teilersatz oder kompletter Oberflächenersatz

Für die Knie-Endoprothetik stehen heute eine Vielzahl unterschiedlicher Implantate zur Verfügung. Welche Prothese und Operationsmethode sich am besten eignet, ist unter anderem abhängig vom Zustand des Knochens rund um das zu ersetzende Gelenk. Bei einem Knorpelverschleiß, der ausschließlich die Innenseite des Kniegelenkes betrifft, kann der Einsatz von Schlitten-Endoprothesen in Frage kommen. Diese ersetzen nur den Teil des Kniegelenks, der von der Arthrose betroffen ist. Der gesunde Gelenkanteil, einschließlich Sehnen und Bändern, bleibt erhalten.

Computergestütztes Aufmaß des Gelenks

Betrifft die Arthrose aber das komplette Gelenk, wird eine Oberflächenprothese auf den Oberschenkel- und den Unterschenkelknochen gesetzt. Man spricht von einem kompletten Oberflächenersatz. Die beiden Gelenkpartner des Ober- und Unterschenkels werden „überkront“. Diese Endoprothesen werden entsprechend dem weltweiten Standard mit Zement am Knochen fixiert.

Zur Vorbereitung der OP erstellen wir mithilfe einer speziellen Planungssoftware ein computergestütztes Aufmaß des Gelenks. In diese Planung binden wir unsere Patienten gerne ein, wenn sie das möchten.

Knochensparendes Operieren als Prinzip

Bei allen Gelenkersatzeingriffen haben wir uns dem Prinzip des knochensparenden Operierens verpflichtet. Das bedeutet, dass von den Knochen nur so viel abgetragen wird, wie unbedingt notwendig ist, um die Prothese im Knochen zu verankern. Außerdem beginnen unsere Patienten unmittelbar nach der Operation mit Bewegungsübungen, damit die operierten Gelenke beweglich bleiben. In der Regel können die Patienten schon kurz nach dem Eingriff wieder auf den eigenen Beinen stehen und die Klinik nach etwa fünf bis sieben Tagen verlassen.

Patienten können Schmerzmittelabgabe steuern

Erfahrungsgemäß treten in den ersten drei Tagen nach dem Eingriff Wundschmerzen auf. Um den Schmerz genau dort zu bekämpfen, wo er entsteht, wird ein lokales Anästhetikum über einen Leistenkatheter eingeführt. Durch das Einspritzen in die Nähe schmerzleitender Nerven wird das Schmerzempfinden gemildert. Nach der Operation können die Patienten selbst die Abgabe des Schmerzmittels steuern.

Nachbehandlung

Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt haben Patienten nach einer Knie-Endoprothese Anspruch auf eine ambulante oder stationäre Rehabilitation. Unser Sozialdienst hilft ihnen dabei, einen Therapieplatz zu finden.

Experten

Dr. med. Ilja Windrath, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Dr. med. Ilja Windrath

Chefarzt

Weitere Informationen
Dr. med. Christoph Fier, Leitender Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Dr. med. Christoph Fier

Leitender Oberarzt

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