Sucht nach mehr
Abhängigkeit beschreibt die psychische und physische Sucht nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen. Psychologen unterscheiden deshalb zwischen stoffgebundenen und nicht-stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen. Stoffgebundene Erkrankungen zeichnen sich durch Suchtmittel, wie Alkohol, Medikamenten, Drogen oder auch Nikotin aus. Zu den nicht-stoffgebundenen Suchtkrankheiten zählen beispielsweise Internetsucht oder Glückspiele. Beide Formen der Abhängigkeit wirken sich auf das Belohnungszentrum des Gehirns aus und führen dort zu positiven Gefühlen. Somit ist Abhängigkeit eine Krankheit, die auf einer Fehlregulierung des Gehirns beruht.
Ursachen der Abhängigkeit
Die Ursachen für eine Suchterkrankung sind so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst. Neben psychologischen und sozialen Faktoren kann auch eine genetische Veranlagung das Risiko an einer Sucht zu erkranken erhöhen. Aber auch dauerhafte psychische Belastungen, Traumata, psychische Erkrankungen oder ein geringes Selbstbewusstsein können die Betroffenen in eine Abhängigkeit führen. Oftmals sind Menschen besonders gefährdet die kaum bemerken, wie ein Suchtmittel zum festen Bestandteil des täglichen Lebens wird. Suchterkrankungen äußern sich vor allem durch körperliche Symptome, wie Nervosität und innerer Unruhe, Schlafstörungen, vermehrtes Schwitzen und Übelkeit.
Alarmierende Verhaltensweisen bei Sucht
Warnhinweise für Angehörige und Freunde stellt immer ein verändertes Wesen und Verhalten des Betroffenen dar. Sie verspüren in der Regel einen starken Drang der Sucht nachzugehen und erleben einen Kontrollverlust über die Tageszeit, die Dauer und in welcher Menge sie der Sucht nachgeben. Auch zeichnet suchtkranke Menschen eine Unfähigkeit zur Abstinenz aus. Selbst dann, wenn diese bereits zu schwerwiegenden psychischen, physischen oder sozialen Konsequenzen geführt hat. Stattdessen tritt eine Toleranzbildung ein, die die Betroffenen immer größere Mengen benötigen lässt, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Bei stoffgebundenen Abhängigkeiten treten ab einem bestimmten Schweregrad, körperliche Entzugserscheinungen wie Schwitzen, Zittern, Gliederschmerzen, Schlafstörungen oder auch Halluzinationen ein. Bei nicht-stoffgebundenen Abhängigkeiten hingegen entwickeln sich verstärkt Aggressionen und eine andauernde Nervosität aus. Ein besonderes Alarmsignal stellt ein Rückzug aus dem sozialen Leben dar. Suchterkrankungen sind bis heute sehr schambehaftet, so dass Betroffene diese leugnen und verheimlichen. Hierunter leiden vor allem deren berufliche und soziale Kontakte.
Diagnose
Abhängigkeit ist ein komplexes Konstrukt aus psychischen, körperlichen und sozialen Faktoren, das im Rahmen einer umfassenden psychiatrisch-psychotherapeutischen und somatischen Diagnose sorgfältig analysiert werden muss. Denn nur so ist eine sichere Diagnosestellung und optimale Therapieplanung, auch unter Berücksichtigung möglicher Folge- und Begleiterkrankungen einer Sucherkrankung, möglich. Neben einer Blutuntersuchung mit anschließender Labordiagnostik zählen daher auch immer Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT), Elektrokardiogramm (EKG) und Elektroenzephalografie (EEG) zu den Routineuntersuchungen. Zur Behandlung von möglichen organischen Folgeerkrankungen arbeiten unsere Psychologen eng mit sämtlichen Fachabteilungen unseres Krankenhauses zusammen.