Chronische Entzündung des Nervensystems
Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems mit meist schubartigem Verlauf. Sie ist die häufigste neurologische Erkrankung junger Erwachsener. Bei MS entstehen Entzündungen im Gehirn und Rückenmark. Diese schädigen die isolierende Schicht der Nervenfasern und oft auch die zentralen Nervenbahnen selbst. Die Beschwerden variieren dabei von Fall zu Fall und können sich teils stark unterscheiden. Typisch ist der schubförmige Verlauf, denn die neurologischen Defizite können sich teils unvollständig oder in manchen Fällen vollständig zurückbilden. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Missempfindungen der Haut wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle, Sehstörungen, Gangunsicherheit, Lähmungen, von Neurologen auch als spastische Parese bezeichnet, sowie eine andauernde Müdigkeit in Verbindung mit einem ausgeprägten Schwächegefühl.
Diagnose
Besteht der Verdacht auf Multiple Sklerose, werden im ersten Schritt die Patienten neurologisch untersucht. Um Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden auszuschließen, folgen in der Regel weitere Untersuchungen, die eine sichere Diagnose gewährleisten.
Lumbalpunktion
Im Rahmen einer Lumbalpunktion wird mit Hilfe einer Punktionsnadel Liquor, umgangssprachlich als Gehirnwasser bezeichnet, aus dem Wirbelkanal zur labortechnischen Untersuchung gewonnen. Darin lassen sich spezifische Antikörper oder Immunzellen nachweisen. Ein Krankheitsschub eignet sich in den meisten Fällen besonders gut für eine Liquoruntersuchung. Zur Entnahme des klaren Gehirnwassers wird eine Hohlnadel vorsichtig auf Höhe der Lendenwirbelsäule eingeführt und zwischen zwei Wirbelkörpern bis in den Wirbelkanal vorgeschoben. Die Lumbalpunktion ist in der Regel schmerzfrei und dauert nicht länger als zehn Minuten.
MRT des Gehirns und des Rückenmarks
Zusätzlich wird eine MRT (Magnetresonanzthomographie) des Gehirns und des Rückenmarks als bildgebendes Verfahren durchgeführt. Dabei werden Schichtbilder des Gehirns und Rückenmarks erstellt, die entzündliche Veränderungen der Gehirnstrukturen in hochauflösender Bildqualität darstellen. Gleichzeitig unterstützt die MRT bei der Bestätigung oder dem Ausschluss von Krankheitsbildern, die ähnliche Symptome verursachen.
Elektrophysiologische Untersuchung
Die multimodal evozierten Potentiale sind als elektrophysiologische Untersuchung eine wichtige Methode bei der MS-Diagnostik. Dabei werden gezielt Nervenzellen und Sinnesorgane gereizt, um deren Funktions- und Leitfähigkeit zu testen. Selbst in schubfreien Krankheitsphasen lässt sich hierdurch ein Fortschreiten der Erkrankung nachweisen. Daher ist diese Methode auch zur weiteren Verlaufskontrolle von besonderer Bedeutung.