Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom)

Seltene aber bösartige Erkrankung

Vulva bezeichnet das äußerlich sichtbare weibliche Genital. Es umfasst den Venushügel, Schamlippen und die Klitoris. Der Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom) ist eine seltene, bösartige Erkrankung. Der Ursprung liegt in den Hautzellen der Schamlippen. Tumore können im gesamten sichtbaren Bereich der Vulva angesiedelt sein. Erste Symptome sind meist sehr unspezifisch. Juckreiz, kleine Hautläsionen oder Brennen bei der Harnentleerung können zu Beginn auch anderen Erkrankungen zugeordnet werden. Sichtbare Hautveränderungen hingegen können eine Vorstufe sein. In diesen Fällen sollten betroffene Frauen aufmerksam werden und einen niedergelassenen Gynäkologen aufsuchen.

Häufiger auch bei jungen Frauen

Außerdem kann die angrenzende Scheide befallen sein. Patientinnen leiden in diesen Fällen unter Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs oder azyklischen Blutungen. Früher erkrankten in der Regel ältere Frauen. Heute treten Vulvakarzinome immer häufiger auch bei jungen Frauen auf.

Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom): Häufiger auch bei jungen Frauen

Diagnose und Therapie

Diagnose

Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung wird besonders auf Veränderungen der Haut wie sichtbare Gewebeveränderungen, Verdickungen, Risse, Schuppen oder auch Flecken geachtet. Bereits Vorstufen von Gewebeneubildungen, die sogenannten Dysplasien, können so festgestellt werden. Durch Vulvoskopie, der vergrößerten Betrachtung der Schamlippen mit einer Art Mikroskop, kann ein auffälliges Areal identifiziert und eine Gewebeprobe (Stanzbiopsie) entnommen werden.

Bestätigt sich der Verdacht, werden vor allem bildgebenden Verfahren wie Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) nötig. Harnröhre, Harnblase (Urethrozystoskopie) und Enddarm (Koloskopie) folgen. So kann festgestellt werden, ob die Tumorzellen bereits gestreut haben und weitere Organe oder Lymphknoten der Leistengegend befallen sind.

Therapie

Sämtliche bösartigen Befunde werden in wöchentlichen Tumorkonferenzen vorgestellt. Die Therapieplanung richtet sich nach dem Stadium der Krebserkrankung und Lage, Größe und Ausprägung des Karzinoms. In der Regel ist eine Operation die bevorzugte Therapiemethode.

Wächter-Lymphknoten wird entfernt

Operativ kann der betroffene Schamlippenbereich (mit oder ohne Lymphknoten) entfernt werden. Zuvor wird jedoch der Wächter-Lymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) in der Leiste entfernt. Abhängig vom Krankheitsstadium können eine Radiochemotherapie, eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie, oder eine alleinige Bestrahlung angezeigt sein.

Chirurgische Eingriffe können das visuelle Erscheinungsbild der Vulva unter Umständen stark verändern. In sämtlichen Phasen der Therapie steht den Patientinnen eine psychoonkologische Betreuung zur Seite. Auch erfolgt bereits vor der Operation eine individuelle und ausführliche Aufklärung durch unsere erfahrenen Gynäkologen.

Experten

Miriam Rossa, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

Miriam Rossa

Chefärztin

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